1.) Kompressionssyndrome durch Engpässe Es gibt eine breite Palette und Möglichkeiten der Kompression des Plexus brachialis, z. B. die Thoracic outlet-Syndrome, ein Sammelbegriff für viele Möglichkeiten von Kompressionen an/ in der oberen Thoraxapertur. Dabei ist der Ort der Kompression unterschiedlich: Skalenuslücke (Halsrippensyndrom, Skalenus-anterior-Syndrom), Kostoklavikularspalt (Kostoklavikularsyndrom), Korakopektoralraum (Hyperabduktionssyndrom) sowie Processus coracoideus des Schulterblattes (Subkorakoid - pektoralis minor - Syndrom). Funktionelle Veränderungen der oberen Thoraxapertur und die daraus resultierenden Entrepment-syndrome sind nicht selten Folge einer diaphragmalen Irritation. Armplexuslähmungen und entsprechende Schmerzsensationen kommen vor nach Geburtstraumen, Unfällen oder Röntgenbestrahlungen. Wir unterscheiden dabei
2.) Zustand nach Frakturen Primäre und sekundäre Schädigungen von Nerven können auftreten durch Nerven-Unterbrechungen, Kallusbildungen oder Repositionsmanöver. So entstehen Radialis-lähmungen am Humerus. Ähnliche Phänomene finden wir bei Humerusfrakturen, Parierfrakturen (Ulna), Monteggia-Luxationsfrakturen (Ulna/ Radius), Galeazzi-Luxationsfrakturen und Olecranon-Frakturen. Durch Degeneration kann die Sehne des lange Bizepskopfes ruptuieren. Bei der Luxatio acromioclavicularis finden sich Bandrupturen und Bewegungsschmerz. Die Kahnbeinfraktur ist die häufigste Fraktur der Handwurzelknochen mit vielen Komplikationen (Pseudoarthrose) und Schmerzen.
3.) Fehlbildungen Angeborene Fehlbildungen der oberen Extremität wie Radiusaplasie (Klumphand), Diplocheirie (Doppelhand), Syndaktylie (Fingerverschmelzung), Spalthand (fehlender Mittelfingerstrahl) können durchaus zur Veränderung der embryonal angelegten Innovationsmuster führen. Dies sind allerdings sehr seltene Fälle. Überzählige Rippen können Kompressionssyndrome hervorrufen. Beim Poland-Symptomenkomplex finden wir u. a. eine einseitige Anomalie der Hand und Aplasie des M. pectoralis major. Durch Ausbildung eines "Proc. supracondylaris", ein atavistischer Knochenfortsatz proximal des Epicondylus medialis mit "Struther-Ligament", ist eine Kompression des N. medialis möglich.
4.) Durchblutungsstörungen Die Folgen sind ischiämische Schmerzen. Bei der Adelmann-Beugung wird die A. brachialis extrem komprimiert. Das Raynaud-Syndrom sind sporadische Gefäßkrämpfe mit Ischiämie, zumeist an den Arterien der Finger (Digg. II – V), besonders bei Frauen zu beobachten.
5.)Bindegewebs- und rheumatoide Reaktionen Sehnenansatz-Überlastungen (Insertionstendopathien) können Schmerzphänomene verursachen, ebenfalls Prozesse (degenerative Veränderungen, Verschleiß) in Gelenken, z. B. bei Polyarthritis. Die Rhizarthrose ist eine Arthrose des Daumensattelgelenkes durch hohe Belastungen bei Opposition. Schmerzen können bis in den Unterarm strahlen. Entzündungen oberhalb oder dorsal der Aponeurosis palmaris setzen das stark gekammerte Subkutangewebe unter Druck und verursachen Spannungsschmerzen. Schmerzen treten auf bei Dupuytren-Kontraktur der Finger (bes. Digg. IV, V) infolge bindegewebig-derber Verhärtung und Schrumpfung der Palmaraponeurose sowie der Hautbänder mit Bildung derber Stränge und Knoten, bei Männern mehr bevorzugt.